Hier bin ich am richtigen Ort

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Leitungsduo der Jugendhilfe Korntal - Dorothea Winarske und Björn Oberdorfer

Erziehungsarbeit steht und fällt mit der Qualität der Beziehung

Am wichtigsten ist mir der unmittelbare Kontakt zu den Menschen: die Beziehung zu unseren Kindern und Jugendlichen, der direkte Draht zu den Mitarbeitenden, der wertschätzende Umgang unter Kolleginnen und Kollegen.

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Was bringen Sie für Ihre Aufgabe mit?

Drei Dinge: Meine fachliche Ausbildung, meine Praxiskenntnis und meine eigene Person. Ich habe mein Studium mit Diplom für Sozialpädagogik und Sozialarbeit abgeschlossen. Berufliche Erfahrungen in der Jugendhilfe Korntal reichen von der Sozialpädagogischen Integrationshilfe über den Ausbau von Außenstellen bis zu verschiedenen Führungsaufgaben, u.a. als Erziehungs- und Fachleiter, interimistischer Bereichsleiter und nun als Teil des pädagogischen Einrichtungsleitungsteams.

Was ist Ihnen persönlich wichtig?

An erster Stelle meine Familie. Meine Frau und unsere beiden Kinder sind für mich eine tägliche Kraftquelle. Dann mein Glaube an Gott. Im Alltag versuche ich, seine Liebe zu mir anderen Menschen weiterzugeben. In meiner Leitungsaufgabe möchte ich den Kontakt zur „Basis“ aufrecht halten. Ich schätze den professionellen Austausch mit den Fachleitern und halte mich gern in den Häusern und Gruppen bei unseren Kindern und Jugendlichen auf.

Für einen Plausch soll immer wieder Zeit sein. Meine Tür im Büro steht offen: Ich will ansprechbar bleiben für die Freuden, Nöte und Anliegen in unserer Jugendhilfe.

Worauf kommt es in Zukunft an?

Als Jugendhilfe Korntal durchlaufen wir einen tiefgreifenden Veränderungsprozess. Wir haben ein solides Fundament und erarbeiten auf dieser Basis neue Konzepte, um am Puls der Zeit zu bleiben. So „modernisieren“ wir beispielsweise die Arbeit mit Gruppen. Dabei spielt das Prinzip der „Präsenz“ eine wichtige Rolle. Im Vordergrund steht dabei, ganz und ungeteilt bei den Kindern und Jugendlichen zu sein. Wichtig ist auch, dass unsere Mitarbeitenden ihre persönlichen Begabungen einsetzen können: ihre individuelle pädagogische Haltung, ihre Fachlichkeit, ihr Engagement. Mir liegt viel daran, dass unsere Jugendhilfe neue Strahlkraft gewinnt. Dann wird auch diese Transformation gelingen.

Wie erleben Sie Corona?

Wir mussten alle unverhofft Neuland betreten. Corona hat uns gezwungen, regelmäßige Gruppenangebote zu reduzieren oder sogar zu schließen. Unsere Mitarbeitenden haben kreative Möglichkeiten entwickelt, um die Beziehung zu Kindern, Jugendlichen und Familien trotzdem aufrecht zu halten. Für einige konnten wir nach Absprache mit dem Jugendamt Notfallgruppen anbieten. Corona ist für uns alle sehr aufreibend. Ich bin froh, wenn wir unseren Alltag wieder vorsichtig öffnen können. Es ist wichtig, dass die uns anvertrauten Kinder und Familien eine Anlaufstelle haben und verlässlich Hilfe erhalten.

Gib es für Sie ein besonders Erlebnis?

Eine Begegnung hat sich mir tief eingeprägt: Zu uns kam ein rebellischer Jugendlicher. Er lehnte sich auf gegen jede Form von Zuwendung und Autorität. Mehrfach trat er als Intensivstraftäter in Erscheinung. Nachdem er die Jugendhilfe verlassen hatte, meldete er sich eines Tages unvermutet bei mir. Stolz berichtete er: Seit seinem Weggang habe er keine Straftat mehr begangen, sei inzwischen Vater geworden und wohne mit Frau und Kind in einer eigenen Wohnung.

Im Rückblick erinnerte er sich gut daran, wie er mich damals immer wieder aufs Äußerte herausgefordert hatte: „Weißt du, Björn: Dass du mich damals nicht aufgegeben hast, bedeutet mir viel. Danke, dass du mich ausgehalten hast. Und übrigens: Bei dir habe ich gelernt, Servietten zu falten und den Tisch schön zu decken. Das will ich jetzt meinem eigenen Kind auch beibringen.“

Solche Erfahrungen zeigen mir ganz klar: In der Jugendhilfe bin ich am richtigen Platz.

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